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"Gschmackige Kräuter und knorrige Bäume" in der Doislau erkundet

Wildkräuter, deren Verwendung und die Bedeutung alter Baumarten als Lebensraum seltener Tierarten standen im Mittelpunkt des Spaziergangs am 15. August 2020 durch die Doislau. Der Spaziergang fand im Rahmen des Projektes „Kultur- und Naturland-schaftsvermittlung in der Doislau und im Zauchbachtal“ statt.

Unter zeitweise strömenden Regen fanden sich 40 Naturinteressierte in der Doislau ein: Trotz des nicht immer optimalen Wetters wurde eifrig nach Kräutern und Blättern gesucht und vie-les über deren Verwendung erfahren. Wilder Dost, Johanniskraut und Feldthymian sind nur einige Wildkräuter, die in der Doislau wachsen. Die Biologin MMag. Heidemarie Moser-Sturm teilte ihr Wissen über die im Europaschutzgebiet „NÖ Alpenvorlandflüsse“ wachsenden Pflan-zen bei dem Spaziergang der großen Gruppe Naturinteressierter aus den umliegenden Ge-meinden mit. „Wer mit offenen Augen durch die Natur geht, entdeckt wahre Schätze. Wichtig beim Kräutersammeln ist, immer nur einige Pflanzen zu pflücken, um den Bestand nicht zu gefährden“, so Moser-Sturm.

Artenreiche Kulturlandschaft
Die Doislau ist vielfältig an Lebensräumen, sie reichen von Trockenrasen bis zu Auwäldern. Das ist einzigartig in der Region. Vielen sei gar nicht bewusst, dass ein naturschatzfachlich so wertvolles Gebiet vor ihrer Haustüre liegt, so DI Karin Schmid von der Energie- und Umwelt-agentur des Landes Niederösterreich, Regionalkoordinatorin der Schutzgebietsbetreuung Niederösterreich im Mostviertel. „Umso größer war die Neugier, die Doislau zu erkunden, an den Kräutern zu riechen, sie zu kosten und zu erfahren, wem die alten Bäume als Lebens-raum dienen“, so Schmid weiter.

Seltene Bäume als wichtiger Lebensraum
Durch die Regulierung der Ybbs verschwand ein Teil der Doislauer Au. Dafür entstanden Schotterterrassen, auf denen heute artenreiche Magerwiesen gedeihen. Die Reste des Au-waldes mit Beständen von seltenen Baumarten wie Schwarzpappeln und Totholz verleihen dem Gebiet Wildnischarakter. Sie sind der Lebensraum vieler Tiere wie Spechte, Fledermäu-se und unzähliger Käferarten. Früher wurden die Magerwiesen in der Doislau beweidet und gemäht. Heute übernimmt die Mahd die Schutzgebietsbetreuung Niederösterreich. Nur so kann der Blütenreichtum bewahrt werden, der eine wichtige Trittsteinfunktion zu umgebenden Streuobstbeständen bildet.

Kultur- und Naturlandschaftsvermittlung
Der Spaziergang ist Teil des Leaderprojekts „Kultur- und Naturlandschaftsvermittlung in der Doislau und im Zauchbachtal“ der LEADER Region Moststraße und der Gemeinden Amstet-ten, St. Georgen am Ybbsfelde, Neuhofen, Ferschnitz und Euratsfeld in Kooperation mit der Energie- und Umweltagentur des Landes NÖ. Das Projekt wird aus Mitteln der Europäischen Union, des Landes und des Bundes kofinanziert und ergänzt das vom Land NÖ und der EU geförderte Projekt „Managementmaßnahmen in der Doislau“, welches im Rahmen der Schutzgebietsbetreuung Niederösterreich durchgeführt wird.