Ortsgeschichte
Die Chronik der Marktgemeinde St. Georgen am Ybbsfelde, welche nach 8 Jahren Forschungsarbeiten mit rund 500 Seiten sehr umfangreich ausgefallen ist, bietet einen fundierten Einblick in die Geschichte des Ortes. Sie ist am Gemeindeamt käuflich zu erwerben.
Geschichtliche Anfänge
Der Ort St. Georgen wird urkundlich 1230 im Babenberger Urbar genannt, die Kirche 1337. Eine Grabstätte mit Notenkopfkeramik und Lochbeilfund im Ortsgebiet deutet auf eine Besiedelung in frühester Zeit hin. Unterhalb der heutigen Kirche führte die römische Limesstraße vorbei. Auf dem Kirchberg befand sich einst eine Wehranlage. Es dürfte dies der "Averhilteburchstal" gewesen sein, den Gunther, der spätere Bischof von Bamberg, 1055 vom Kaiser erhielt. Er errichtete dort eine St. Georgskapelle.
Kriege vom 16. - 19. Jahrhundert
16. Jahrhundert: 1529 und 1532 suchten die Türken den Ort heim. Unter dem Einfluss der Adeligen der benachbarten Herrschaften Seisenegg und Freidegg wurde auch St. Georgen zu einer Hochburg des Protestantismus. Im Bauernkrieg von 1597 sammelten sich in St. Georgen die Aufständischen, um von hier gegen die Schlösser Seisenegg und Karlsbach zu ziehen.
17. Jahrhundert: 1679 wütete die Pest in St. Georgen. 1683 suchten erneut die Türken den Ort heim.
18. Jahrhundert: 1741 plünderten die Bayern und Franzosen in St. Georgen.
19. Jahrhundert: 1809 wurden Kirche und Ort noch einmal von französischen Truppen geplündert. Schwer litt die Bevölkerung in den napoleonischen Kriegen durch Abgaben und Durchzüge feindlicher Heere.
Die Weltkriege: Obwohl unsere engere Heimat nicht unmittelbar vom 1. Weltkrieg betroffen wurde, brachte er für die Bevölkerung Entbehrungen aller Art. Durch den Einmarsch deutscher Truppen in Österreich am 12. März 1938 und den folgenden 2. Weltkrieg wurde auch St. Georgen ein besonderes Übel in Form von Bomben- und Tieffliegerangriffen beschert. Insgesamt ließen 109 St. Georgner ihr Leben in den Weltkriegen, 28 blieben vermisst.
Nachkriegszeit
Die Nachkriegszeit des 2. Weltkrieges stand im Zeichen der Gräueltaten russischer Besatzer. Aber bald nach Abzug der fremden Soldaten (1955) konnte 1959 mit der Eröffnung des neuen Amtshauses ein neuer Aufschwung eingeleitet werden.
Wiederaufbau
Den Entbehrungen der Nachkriegszeit entronnen, machten sich die St. Georgner daran, ihren Ort und die ganze Gemeinde wieder ansehnlich zu machen. Als Wohnort in Stadtnähe (Amstetten) begehrt, stieg die Einwohnerzahl St. Georgens rasch an. Demnach mussten auch die nötigen Einrichtungen geschaffen werden. An erster Stelle wurde im Jahr 1968 eine neue Volksschule errichtet. Stolz war die Gemeinde auf die Markterhebung im Jahre 1976. 1977 folgte dann der Bau eines Kindergartens. Mit der Eröffnung einer Gemeindewasserleitung in den Ortschaften St. Georgen, Triesenegg und Perasdorf wurde auch die Trinkwasserversorgung sicher gestellt.
Der Ort wird moderner
Achziger Jahre In den folgenden Jahren ließen die St. Georgner nichts unversucht, den Ort lebenswert zu gestalten. Wegen der steigenden Bevölkerungszahl musste die nötige Infrastruktur geschaffen werden. Im Bereich St. Georgen wurde mit der Kanalisierung des Gemeindegebietes begonnen. Es folgte auch ein Ausbau der Wasserversorgung für die Ortschaften Gumpenberg und Thalling sowie des westlichen Teiles der Ortschaft Hart. Prächtige Sportanlagen für Fußball und Tennis sowie ein Sportvereinshaus entstanden unter finanzieller Hilfe der Gemeinde und kräftiger Mitwirkung der Bevölkerung. Der Ortsplatz wurde im Zuge der "Dorferneuerung" ansehnlich gestaltet. Das Amtshaus wurde ausgebaut und darin ein modernes Gemeindeamt (das EDV-Zeitalter wurde eingeläutet), ein praktischer Arzt sowie ein Musikheim eingerichtet. Der Ausbau des Kindergartens sowie ein neuer Friedhof ließen die schaffensreichen Achziger-Jahre zu Ende gehen.
Neunziger Jahre
Der Abschluss des Kanalprojektes versah die Gemeinde nun bis auf das nördliche Gemeindegebiet mit der Abwasserentsorgung. Das Projekt wies Kosten von über 100 Mio. öS auf. Die Schaffung von Wohnungen war auf Grund des Bedarfes nun ein starkes Anliegen. Hiezu wurden Wohnhäuser und Reihenhäuser geschaffen. Aber auch Siedlungshäuser entstanden auf von der Gemeinde zur Verfügung gestellten Gründen. Außerdem mussten die Schule erweitert und ein weiterer Kindergarten geschaffen werden. Die heutige Marktgemeinde St. Georgen am Ybbsfelde stellt mit allen modernen Einrichtungen versehen, einen Platz dar an dem es sich gut leben lässt, was die ansteigende Bevölkerungszahl auch beweist.