Seltene Auwälder in der Doislau sollen gesichert werden
In der Doislau, einem Teilgebiet des Europaschutzgebietes „NÖ Alpenvorlandflüsse, sind aufgrund der umsichtigen Bewirtschaftungsweise der Bäuerinnen und Bauern naturschutzfachlich wertvolle Grünland- und Waldlebensraumtypen und teils vom Aussterben bedrohten Arten erhalten geblieben. Bereits seit mehreren Jahren werden die ökologisch bedeutenden „Heißländen“ (Halbtrockenrasen mit besonderen Orchideenvorkommen) im Rahmen eines Projektes der Schutzgebietsbetreuung NÖ gepflegt und so deren Erhalt gesichert. Ergänzend dazu wurden jetzt die Auwaldbereiche einer naturschutzfachlichen Betrachtung unterzogen.
Am 13. Februar 2025 wurde in der BBK Amstetten der aktuelle Bearbeitungsstand für das Waldprojekt in der Doislau präsentiert. Alle Grundeigentümerinnen und Grundeigentümer, die mit ihren Grundstücken an diesem Projekt Teil genommen haben, waren dazu eingeladen und das Interesse war groß.
Seitens der Naturschutzabteilung des Landes NÖ und der Schutzgebietsbetreuung NÖ sowie des Büros coopNATURA, das mit der Projektumsetzung beauftragt ist, wurde über die Ergebnisse der Freilanderhebungen, die Erstellung von flächenbezogenen Informationsblättern und des Waldmanagementplanes informiert sowie viele Fragen dazu beantwortet.
Lebensraum für reichhaltige Fauna
In der Vegetationsperiode 2024 wurden die Wälder und ökologisch bedeutsamen Lebensraumstrukturen vegetationskundlich erhoben, die speziell angepassten Tierarten als Lebensraum dienen. Ausgewählte Gruppen dieser Tierarten wurden ebenfalls erfasst.
Der häufigste Waldtyp in der Doislau ist die Hartholzau, die hier aufgrund ihrer vielen Gehölzarten sowie hohem Strukturreichtum (Alt- und Totholz) in naturschutzfachlich gutem Erhaltungszustand vorliegt. Dementsprechend bietet sie Lebensraum für eine reichhaltige Fauna: Neben Scharlachkäfer und Hirschkäfer wurden zumindest 14 von 28 in Österreich vorkommenden Fledermausarten, darunter die landes- und europaweit seltenen Arten Bechstein-, Mops- und Wimperfledermaus sowie Kleine Hufeisennase, nachgewiesen. Auch viele Amphibien- und Reptilienarten (z.B. Gelbbauchunke, drei Molcharten, mehrere Frosch- und Krötenarten) wurden erfasst. Typisch für die Doislau ist der Reichtum an höhlenbrütenden Vögeln, darunter auch seltene, europaweit geschützte Arten wie Grau- oder Mittelspecht.
Für jede Waldbewirtschafterin und jeden Waldbewirtschafter wurde für ihre bzw. seine Grundstücke ein Informationsblatt mit Angaben zur Waldausstattung und vorkommenden Tierarten sowie Vorschlägen zur naturnahen Bewirtschaftung und dafür nutzbare Förderschienen erstellt. Die Infoblätter wurden bei der Veranstaltung präsentiert und in der Zwischenzeit bereits an die Waldbesitzer verschickt.
Die Ausarbeitung der geeigneten Fördermittel für waldbauliche und biodiversitätsfördernde Maßnahmen erfolgte in Zusammenarbeit mit der Forstabteilung des Laddes NÖ, der Forstberatung der Bezirksbauernkammer und der BH Amstetten.
Mit der Erstellung des zusammenfassenden Waldmanagementplans und einer Vorortexkursion am 8. Mai endet das Projekt, welches mit Unterstützung von Bund, Land und EU finanziert wurde.